MPC Lackworkshop bei Glasurit in Münster

Hologramme unerwünscht

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Für die allermeisten Autofahrer in dieser Republik besteht die Pflege ihres Wagens darin, manchmal/gelegentlich/bei Bedarf/regelmäßig durch die Waschanlage zu fahren. Darüber hinaus soll es, so ein Ondit, auch noch Fahrzeug-Eigner geben, die ihr heilix Blechle von Hand mit Glanz versehen. Und nur die Crème de la crème dieser Do-it-Yourselfer praktiziert die Königsdisziplin – sie kann hologrammfrei polieren!

Seit Freitag, 15. Juli 2016, gibt es 16 Männlein und Weiblein mehr, die diese hohe Kunst zumindest ansatzweise beherrschen. Jürgen Book, ungemein rühriges MPC-Mitglied und im Hauptberuf Direktor im Prozess-Management bei BASF Coatings (sprich: Glasurit) in Münster, hatte (zum wiederholten Male) eingeladen zum MPC Lackworkshop. Wie üblich und getreu dem Markenclaim „ProFit mit Glasurit“, stand bei den angereisten Gästen handwerkliche schweißtreibende Lackpflege am eigenen Auto unter fachmännischer Anleitung einer ganzen Gruppe von kommunikativen Lackiermeistern im Vordergrund. Doch den Höhepunkt bildete das hologrammfreie Polieren!

Ich beschäftige mich seit mehr als fünfzig Jahren privat und beruflich mit Autos und – zwangsläufig – mit ihrer Pflege. Den Begriff „Hologrammfrei polieren“ kannte ich bis dato nicht. Was wohl vor allem daran liegt, dass ich „Hologrammfrei polieren“ noch nie gegoogelt hatte. Jetzt, nach der Book’schen Lack-Lehrstunde, holte ich dieses Versäumnis nach – und bekam innerhalb von 0,54 Sekunden rund 17.000 Ergebnisse!!!

Eigentlich hatte sich das Googeln erübrigt. Denn Markus Schubert, gestandener Lackiermeister im Dienste der bereits 1898 gegründeten Marke Glasurit, klärte die aus allen Teilen des Landes angereisten MPCler im praktischen Versuch, also am tiefschwarz lackierten Blech, gründlich auf: Wer von den Strapazen des Alltags angegriffene Autolacke wieder auf Hochglanz bringen will, muss etliche Dinge berücksichtigen – sonst poliert er Hologramme, sprich: dreidimensional wirkende, kreisrunde mikrofeine Kratzer auf dem Lack. Nicht bei jedem Licht sichtbar, aber – einmal erkannt – fürchterlich störend.

Die Anschaffung der benötigten Utensilien (Poliermaschine, Polierscheibenaufsätze verschiedenster Art, Polierpasten, Poliertücher …) ist vergleichsweise leicht getätigt. „Es nützt jedoch nichts, die besten Geräte und Pasten zu haben, wenn man die Maschine nicht fachgerecht zu bedienen weiß“ meint Markus Schubert und lässt dabei den Polierteller mit einer Leichtigkeit über den Lack kreisen, die bei ihm wie selbstverständlich aussieht – beim Nachmachen jedoch sich als Knochenarbeit herausstellt, die viel Konzentration und noch mehr Feingefühl verlangt. Jede Nicht-Parallelität mit dem Lack wird nahezu umgehend mit neuen „Hologrammen“ bestraft – die sich zum Glück jedoch, bei richtiger Maschinenführung, wieder wegpolieren lassen.

Vor allem schwarze Lacke, so lernen wir, zeigen diese Unart, auf nicht ganz optimale Behandlung mit unerwünschten Mustern zu reagieren. Die gut geschulten Augen der Glasurit-Experten erspähen aber auch auf andersfarbigen Lackoberflächen (insgesamt gibt es wohl an die 250.000 Farbtöne) kleine und große Sünden der beflissenen MPC-Schüler – und beseitigen sie hilfsbereit und mit großem Knowhow.

Fazit: Wer Spaß daran hat, sein bestes Stück, sei es Alltags-SUV oder Sonntags-Oldie, auf wahren Hochglanz zu polieren, sollte sich die Book’sche Nachhilfe (oder eine vergleichbare Institution) gönnen. Der 4. MPC Lackworkshop ist für 2018 angekündigt. Denn wie sagt der Volksmund: Hinter einem glänzendem Lack steckt ein sonniges Gemüt! Oder so ähnlich …

Gernot Röthig

Gastgeber Jürgen Book beim Glasurit-Lackworkshop in Münster